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Posted by on in Wolf Schneider

ein Blogbeitrag von Torsten Brügge

Auf einen vor Lebensgefahr flüchtenden Menschen aus den "Südstaaten" kommen 99 in relativ sicheren Verhältnissen lebende Menschen in den "Nordstaaten"

Dieser Tage werden die Nachrichten von Bildern beherrscht, auf denen immer wieder große Mengen von Flüchtlingen zu sehen sind. Dies erweckt leicht den Eindruck einer "Überschwemmung" mit "Flüchtlingswellen" der westlichen, europäischen Gesellschaft mit flüchtenden Menschen aus südlichen Krisenregionen.

Ich kam auf die Idee, die tatsächlichen Zahlen aus einer größeren globalen Perspektive zu betrachten und fragte mich: Wie viele Flüchtlinge gibt es weltweit? Und wie steht diese Zahl im Verhältnis zu der Einwohnerzahl jener Staaten, die die Kapazitäten für eine Aufnahme der Flüchtlinge hätten? Rechnen war angesagt.

Meine 13 Punkte für Mathe im Abi-Zeugnis sind Jahrzehnte her. Die synaptischen Verbindungen in meinem Gehirn, die es im Alter von 16 noch liebten, sich in mathematischen Beweise oder komplizierten Integralrechnungen zu verzweigen, sind wohl längst wieder verschrumpelt. Doch etwas Addition und auch ein wenig Prozentrechnung schafft mein Geist heutzutage noch gerade so eben.

Ich gebe zu: Folgende Zahlen entstammen einer Kurzrecherche von ca. 2 Stunde im Internet und dürfen gerne korrigiert werden. Auch die simplen Rechenbeispiele sind weder hohe Mathematik, noch tun sich durch sie realpolitische Lösungen auf. Aber trotzdem will ich die Zahlenspiele hier aufführen. Das könnte hitzige Gemüter, die angesichts der  anstehenden "Flüchtlingswellen" - oder vielleicht besser den "Flüchtlingstropfen" -  dazu neigen, in Panik zu geraten und darüber manchmal auch in eine aggressive Haltung Flüchtlingen gegenüber zu verfallen, vielleicht etwas beruhigen.

Hier also meine Rechenspiele: Auf unserer Mutter Erde leben im Moment ca. 7 Milliarden Menschen. Nach Bericht der UNHCR* sind davon ca. 60 Millionen Menschen auf der Flucht oder haben einen "Flüchltings ähnlichen" Status. Davon haben ca. 80 bis 85 % nicht die Möglichkeit, ihre Region oder ihren Staat zu verlassen - es sind also "Binnenflüchtlinge". Gehen wir deshalb mal von 20% "mobilen" Flüchtlingen aus. Nach Adam Riese kommt man dann auf 12 Millionen "mobile Flüchtlinge" weltweit. Deren "Mobilität" sieht traurigerweise oft so aus, dass sie sich auf brüchigen Schlepperbooten oder in dubiosen  Schlepperlastwagen in höchste Lebensgefahr begeben müssen - und nicht selten kommen sie darin um. Wenn sie es doch bis an die Grenzen der Zufluchtsländer schaffen, müssen sie sich oft im Tränengasnebel durch rasiermesserscharfe Stacheldrahtgrenzzäune zwängen.

Nehmen wir mal an, all diese 12 Millionen Flüchtlinge - und für den Großteil stimmt das - kommen aus den meist armen und krisengeschüttelten Südstaaten und bitten in den meist wesentlich wohlhabenderen Nordstaaten um Asyl. Die Gesamtzahl der Einwohner in den - von mir unten aufgeführten Nordstaaten- , zu denen die Flüchtlinge meist wollen, lautet: 1402 Millionen (Addition von: 742 Millionen Europa, 530 Millionen  Nordamerika, 130 Millionen Japan)

Setzt man die weltweit 12 Millionen mobilen Flüchtlinge zu den 1400 Millionen Einwohnern der Nordstaaten ins Verhältnis, ergibt sich die beeindruckend kleine Zahl von 0,85%. IM KLARTEXT: Würden alle Flüchtlinge 2015 weltweit gleichmäßig gemäß der nationalen Einwohnerzahl auf alle relevanten Nordstaaten aufgeteilt, müssten jeweils 99 Bürger einer Nation ungefähr EINEN Flüchtling aufnehmen.

(Ich sage hier übrigens nicht, dass ein solcher Verteilungsschlüssel gerecht wäre. Fairer wäre zum Beispiel auch die Wirtschaftskraft einzelner Staaten einzubeziehen.)

Diese Zahl macht doch eines deutlich: Vorausgesetzt es gäbe eine internationale Solidarität, müsste es locker möglich sein, dieses EINE PROZENT Flüchtlinge aufzunehmen, ohne dass es dadurch zu erheblichen Verwerfungen im sozialen Gefüge der Nordstaaten kommen sollte?

Und selbst wenn Deutschland wegen der Berücksichtigung seiner Wirtschaftskraft vielleicht zwei oder drei Flüchtlinge auf 100 Einwohner aufnehmen müsste, wäre das wohl kaum der Untergang unserer Sozialsysteme. Hinzukommt das Asyl ja auch bedeutet, dass bei einer Beruhigung der politische Situation in den Fluchtländern, die Asylanten meist selbst wieder zurückkehren wollen oder auch zurückreisen müssten.

Sicher stellt es eine enorme Herausforderung da, die Flüchltingstropfen wirklich fair auf alle Nationen - und bitte auch mit auf die USA - zu verteilen. Denkbar wäre es aber allemal.

Mit diesen Zahlen will ich nicht in Abrede stellen, dass sich die Herausforderung in den nächsten Jahren zahlenmäßig wesentlich größer darstellen könnte. Auch der Sachverhalt, dass eine Gesellschaft ab einem gewissen Grad der Aufnahme von Flüchtlingen überfordert sein könnte, muss diskutiert werden. Wesentlicher scheint mir sogar, die Ursachen für die Krisen, welche diese Flüchtlinsbewegungen auslösen, zu erkunden und Lösungen zuzuführen. Dabei würden wir vermutlich herausfinden, dass die "Nordstaaten" eine erhebliche Mitverantwortung für die Entstehung von Krisen und Armut in den südlichen Regionen tragen.

Hier nur mein Plädoyer für den Moment: Lasst uns die "Flüchtlingsbewegungen" immer mal wieder im Gesamtverhältnis zu der Menge von Menschen sehen, die - Gott sei Dank - in relativ sicheren Verhältnissen leben und das Potential hätten zu helfen.

Torsten Brügge, Hamburg 11.9.2015

* http://www.unhcr.de/home/artikel/f31dce23af754ad07737a7806dfac4fc/weltweit-fast-60-millionen-menschen-auf-der-flucht.html

 

 

 

 

 

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Da schlachten sie einander ab – in Syrien, im Irak und an so vielen anderen Orten in der Welt gibt es Wirtschafts- und Religionskriege. Jetzt schlägt der Hass bis nach Paris durch und metzelt ausgerechnet diejenigen nieder, die das vielleicht einzige, was uns aus diesem Wahnsinn retten kann, unverdrossen vertreten: den radikalen, vor keinem Tabu zurückschreckenden Humor. 

Was bringt die Menschen eigentlich zu all diesen verrückten Glaubensvorstellungen: Jihad, Paradies, Hölle, Jüngstes Gericht? Dann stellen sie auch noch Gesetze auf, die aus dem Jenseits begründet werden und beharren darauf, damit Recht zu haben. Wer nicht erfahren hat, was Buddha und Jesus, Rumi und Meister Eckhart, Walt Whitman und Osho erfahren haben, wird nicht verstehen, was religiöse Menschen antreibt. Und was einen Abu Bakr al-Baghdadi, den Kalifen des IS in Syrien, von einem Dalai Lama unterscheidet. Beides sind hochreligiös motivierte Menschen, der eine bringt ungeheuren Schaden über die Menschheit, der andere unermesslichen Segen. 

Warum wird das nicht erforscht? Warum gibt es keine wissenschaftlichen Institute, die sich damit befassen, keine TV-Serien, Zeitschriften, Welt-Konferenzen hierzu? Auch in den Antworten auf das Massaker von Paris, die man jetzt überall liest, dämmert kaum irgendwo eine Lösung auf. Die Gewalt, der wir im Islam begegnen, ist auch schon in der jüdischen und christlichen Religion beheimatet. Das christliche Alte Testament (die jüdische Tora), strotzt vor Gewalt, ebenso wie der Koran. Solange noch Mächtige irgendeine dieser alten Erzählungen für eine Heilige Schrift halten, der wir heute zu folgen hätten, wird es religiöse Kriege geben und religiös begründete Massaker. Und sei es, wie so oft bei Kriegen und anderen Schandtaten, dass die Gründe wirtschaftliche sind, man die eigenen Motive aber aufwertet mit der Metaphysik einer anerkannten sozialen Gruppe. 

Die drei gewalttätigsten Religionen der Erde beziehen sich alle drei auf Stammvater Abraham, der dafür geehrt wird, dass er fast seinen eigenen Sohn abgemurkst hätte, weil ihm in einer Vision ein Phantom erschien, welches das verlangte. Kein Wunder, dass diese drei Religionen gewalttätig sind! Wir sollten lieber Väter und Mütter ehren, die ihren Kindern niemals sowas antun würden, egal welche Visionen sie haben. 

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Gedanken zum Sinn eines transchristlichen Weihnachtsfestes 

 

Weihnachten ist das auf der ganzen Welt interkulturell am weitesten verbreitete Fest. Auch in China, Japan, Neuguinea und Chile wird es gefeiert, und das auf diesem Fest am meisten gesungene und weltweit bekannteste Lied ist das deutsch-österreichische »Stille Nacht, heilige Nacht«. Erfreulich, dass hier mal ein deutsches Kulturgut, das nichts mit Krieg und auch nichts mit »Vorsprung durch Technik« zu tun hat, die Welt erobert hat – und obwohl christlich, enthält es einen transkulturellen Kern: die Stille.

 

Die unbesiegbare Sonne

Jesus war kein Verkünder der Stille. Das war eher Buddha, der aber in Europa erst seit ein bis zwei Jahrhunderten allmählich heimisch wird. Obwohl keiner den Geburtstag von Jesus kennt, wurde sein offizielles Geburtstagsfest schon im vierten Jahrhundert u. Z. im damals ins Christliche gewendeten Rom auf vier Tage nach der Wintersonnenwende gelegt. Ins Fest des »Sol invictus«, in die Verehrung der »unbesiegbaren« Sonne, die bis zum 21. 12. auf der Nordhalbkugel kontinuierlich immer tiefer sinkt und dann doch wiederaufersteht. In diese dunkelste und in vielen Ländern zugleich stillste Zeit des Jahres, bei uns an den Beginn der Rauhnächte. Im Salzburgischen, wo das Lied der »stillen, heiligen Nacht« entstand, war diese Zeit des Jahres oft verschneit und in den Wäldern war es so still wie sonst übers Jahr nie. 

 

Kern und Wesen des Religiösen

In den USA wird das Weihnachtsfest als »Merry Christmas« eher exaltiert und lärmend gefeiert. Dennoch hat es für viele Menschen auch dort in der Essenz etwas mit Stille zu tun. Das gefällt mir, denn die Stille ist der Kern und das Wesen des Religiösen. Hab ich das zu kategorisch gesagt? Zu wenig still? Dann muss ich es erklären. Stille ist die Abwesenheit von Tönen und Geräuschen. Töne und Geräusche, auch Worte, erklingen immer »in die Stille hinein«, sind von Stille umgeben, entstehen im Kontrast zu ihr (sonst könnte man sie ja nicht als solche erkennen) und verenden darin.

»Stille« bezeichnet die Leere, also die Abwesenheit von etwas, zwar nur im Bereich des Akustischen, aber die meisten Menschen verstehen sie zugleich als Abwesenheit von Inhalten auch im Bereich der anderen Sinne. Das weltweit beliebteste religiöse Fest und beliebteste Fest überhaupt hat also im Kern etwas mit Mystik zu tun. Nicht mit Mystizismus, dem Verebeln von Tatsachen, sondern mit Mystik: dem Vergehen oder Verschmelzen aller Formen im Formlosen. 

 

Mystik ist die Essenz

Um auch nur die nächsten fünfzig Jahre zu überleben, werden die Weltkulturen sich im Bereich des Religiösen auf etwas einigen müssen, das alle gut finden. Christen wie Muslime, Juden, Hindus und Buddhisten und auch die säkularen Atheisten müssen etwas Gemeinsames finden, gemeinsame Werte, Rituale, Feste. Wenn das keine erzwungenen oder geheuchelten Einigkeiten sein sollen, bleibt als Schnittpunkt nur die Mystik. Die ist zwar unbestritten der Kern des Religiösen und aller Religionen, sie lässt sich aber auch als Kern und Ausgangspunkt jeder säkularen Wahrnehmung verstehen. Auch wenn sie außer in ihren Auswirkungen nicht wissenschaftlich erfassbar ist, so ist sie doch der freundlich zugewandte und insgesamt unentbehrliche Gegenpol der Wissenschaft. 

 

Kitsch, Kommerz und Wahrheit

Deshalb meine ich, dass auch Weihnachten, trotz all der damit verbundenen Kommerzialisierung und trotz des dort so exzessiv verabreichten religiösen Kitsches in der Essenz geeignet ist, die Weltkulturen friedlich zusammen zu bringen, und zwar durch die Stille. Weihnachten ist Kommerz, aber nicht nur. Weihnachten ist Krippenkitsch mit Jesus und Engelein, Rentieren und rotbemäntelten Weihnachtsmännern aus Schokolade, die mit der Botschaft von Jesus so wenig zu tun haben wie die heutige KP von China mit der Philosophie von Marx und Engels oder wie das Weihnachtsgeschäft mit der Aussage, dass eher ein Kamel durchs Nadelöhr als ein Reicher in den Himmel kommt – und doch gibt es inmitten von alledem eine Stille in dieser Nacht, die als heilig empfunden werden kann.

 

Das »Fest der Liebe«

Ich selbst habe in den vergangenen zwanzig Jahren Weihnachtsfeste eher vermieden. Ich habe zu Weihnachten nichts verschenkt und wollte nichts geschenkt bekommen, ich mag diese Stress verursachenden Konsumexzesse nicht. Auch die Gelage um die Weihnachtsgans, während unter dem Christbaum der Verpackungsmüll den Wohnzimmerboden bedeckt, und die Völlerei mit Alkohol und Süßigkeiten mag ich nicht und auch nicht die Tage, in denen das Familienleben sich vor allem vor dem Fernseher abspielt und im Streit, welches Programm einzustellen ist. So wundert es mich auch nicht, dass zu Weihnachten, zum »Fest der Liebe«, die häusliche Gewalt ihren jahreszeitlichen Höhepunkt erreicht. Dennoch: Gehe einmal am 24. 12. ein, zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit durch die Straßen! Die sind dann so still, wie sonst nicht mal während des Endspiels der Fußballweltmeisterschaft. Hinter den Fenstern die Lichter, manchmal sogar Gesang, und inmitten all des Lärms und der Stimmen aus den Fernsehern ist auch Kinderlachen und Freude zu hören. 

 

… und des Friedens

Weihnachten kann auch ein Fest der Stille sein. Und wenn nicht hier, in diesem Fest, das schon so viele kulturelle Schranken überwunden hat, wo sonst werden die Weltkulturen denn Frieden finden? Weihnachten wird auch von Muslimen, Buddhisten und Kommunisten gefeiert. Wenn Liebe nicht nur ein Wort ist, das den Weihnachtskommerz antreibt und dann in der Enttäuschung über ein falsches Geschenk oder die vermisste Wahrhaftigkeit an der Realität des Heiligen Abends anbrandet, so wie die Gischt der hohen Wellen aus den Weiten des Meers unserer Sehnsüchte an der Hafenmauer des Alltags, wo sonst sollen wir denn Frieden finden, wenn nicht hier? 

Retreats sind gut, Rückzug ist gut, Innerlichkeit ist gut, aber auch ein solches Fest, das ja nicht nur Kult und Kommerz ist, sondern auch eine Party, sollte und kann uns beheimaten. Ist es doch der Verlust an Heimat und die vermisste Liebe, was für so viele Menschen Weihnachten zu einem Fest des Schmerzes, der Heuchelei und Trennung macht. Ohne Stille ist Heiligkeit eben nicht zu finden. 

Ohne Mystik gibt es nichts tief Religiöses und kein bei-sich-selbst-Ankommen – und das alles gibt es nicht ohne eine innere Stille, die auch äußeren Lärm erträgt, und die, wenn der Lärm abebbt, wieder ganz bei sich ist. 

 

 

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Hallo Torsten,

nachdem ich gesehen hatte, dass du in deinem Blogeintrag vom 8. Mai Ken Jebsen aufgrund von Benjamin Krämers Einwand erst rausgenommen, ihn dann wieder reingenommen hast, fühlte ich mich angetickt, da doch mal selbst zu schauen, wer das ist. Ich kannte Jebsen bisher nicht. (In manchen Fällen funktioniert das Skandalisieren also, um bekannt zu werden).

(Aufgrund eines technischen Problems hatte ich Monate lang keinen Blogeintrag schreiben können und hatte auch keine Lust bzw. keine Zeit, mich dem Problem zu widmen. Nun habe ich es heute endlich mithilfe meines Webredakteurs lösen können. Dank also auch in der Hinsicht an Ken Jebsen ;-)

Ich hab mir dann den Youtube-Film angesehen, auf den du gelinkt hast, in dem er von einem Radio-Redakteur der Piraten interviewt wird und habe trotz der Länge dieses Films ihn bis zu Ende gesehen. Aus verschiedenen Gründen: wegen der m.E. tatsächlich existierenden Maulkörbe bzgl. Israel und Palästina, wegen der leidigen Frage was (politisch) braun und deshalb für Gutmenschen "untouchable" ist, und auch weil sein Ranting so nervt und doch so faszinierend leidenschaftlich ist, alles das hat mich dabei festgehalten.

Erstmal: Ich finde es gut, dass du Jebsens Namen in deinen Blog-Text wieder reingenommen hast. Er hat was zu sagen. Ausgrenzen ist (meist) keine gute Methode. Auch wenn Jebsen in manchem irrt (wie du und ich und wir alle) ist das kein Grund, ihn auf Verdacht als Braunen (Rechten) zu behandeln, nur um dadurch nicht selbst in Verruf zu kommen. Ausgrenzungsmethoden der politischen Korrektheit sind nicht nur nur Denkblockaden, innovationsfeindlich und einer Diskussionskultur unwürdig, sie sind auch menschlich unfein, können in Mobbing ausarten, haben schon 'Existenzen' (wirtschaftlich) vernichtet und Menschen in den Selbstmord getrieben. Obwohl es andererseits verständlich ist, dass man sich mit Menschen, die einen aufgrund einer Besessenheit, eines Ticks oder sonst einer Verirrung nerven, nicht beschäftigen will. Ich auch nicht. Ich möchte soweit ich kann der Souverän bleiben, der selbst entscheidet, welchem Thema er sich zuwendet.

Falls dieser Film über Jebsen ihn in seiner typischen Art zeigt, ist es eine arge Strapaze mit ihm einen Dialog führen zu wollen, denn er redet vor allem selbst gerne, viel, schnell und laut. Getrieben von seiner Wichtigkeit hat er keine Scheu, seinen Gesprächspartner zu unterbrechen überschüttet ihn dann wie ein Wasserfall. Oder eher – wegen der Wutladung seiner Rede – wie eine Maschinengewehrsalve. 

Jebsen findet Israel aggressiv. Da hat er recht. Israels Umgang mit den Palästinenern ist unmenschlich, und das wird nur nur von den USA so unterstützt und gut geheißen, sondern weitgehend auch von Deutschland, natürlich aufgrund des Schuldkomplexes Holocaust. Wer zu diesem Thema forscht und die Ergebnisse nicht für sich behält, greift in ein riesiges Wespennest voller Verdächtigungen, Maulkörbe, Missverständnisse und übler Nachrede. Da scheint mir – das hat Jebsen trotz seiner wütenden Art gut zur Sprache gebracht – ein Opferbewusstsein die Wurzel zu sein. Gewalttäter handeln oft im Opferbewusstsein. 

Der schlimmste Krieg aller Zeiten wurde am 1. September 1939 begonnen mit dem Angriff der deutschen Truppen auf Polen und Hitlers im Radio verkündeten Worten "Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen". Zurückgeschossen??? Es war doch ein Angriff und zudem auf einen viel schwächeren Gegner. Hitler selbst hatte ein Opferbewusstsein (das im 1. Weltkrieg unterlegene Deutschland, vom Versailler Vertrag gegängelt, das Gefühl von zu wenig Lebensraum usw.), und das verschmolz bei diesem Angriff mit dem aus verschiedenen Gründen ähnlichen Opferbewusstsein der Deutschen, kräftig unterstützt von raffinierter Propaganda. Man wollte den Eindruck erwecken sich zu verteidigen, während man angriff. 

Jeder Mensch hat ja eine gewisse Scheu vor Gewalt, aber wenn man in Not ist und sich verteidigen muss, gilt Gewalt als gerechtfertigt, deshalb versucht der Angreifer, insbesondere bei kriegführenden Mächten, sich als Opfer darzustellen, als selbst angegriffen und in Notwehr handelnd. So ja auch die Angriffe der USA auf Afghanistan und Irak nach 9/11, bei denen sich gemäß der Suggestionen ihrer Regierung der Großteil der US-Amerikaner als Opfer empfand, das sich gegen "die Terroristen" verteigen müsse.

Durch den Holocaust waren die Juden in eine maximale, kaum zu übertreffende Opfersituation geraten, was ja auch von fast jedem auf der Welt so gesehen und anerkannt wird. Und sie haben recht damit: Sie waren Opfer. Das gilt aber längst nicht mehr in dem Maße für den Staat Isreal, schon gar nicht seit dem Sechstagekrieg von 1967. Israel ist im Nahen Osten heute eine Großmacht. Die Opfer sind heute die Palästinenser. (Das alles sind natürlich Pauschalaussagen, im Einzelfall mag es auch mal anders aussehen. Sprache macht unvermeidlich immer Pauschalaussagen.) Die Israelis aber empfinden sich als Opfer, glauben sich in einer Notwehrsituation und deshalb berechtigt, Gewalt anzuwenden. Das prangert Jepsen zu recht an.

Nun ist Jepsens wütender Monolog aber selbst eine Art von Gewaltäußerung. Seine Wortkaskaden kommen mir vor wie Maschinengewehrsalven. Er redet seine Gegner nieder, sogar den ihm freundich gesonnen Radioredakteur redet er quasi über den Haufen. Wer Jebsen zuhört, kann nun leicht sich selbst als Opfer fühlen, niedergeredet, zugetextet, nicht gehört, nicht zu Wort gekommen – Jepsens Rede ist verbale Gewalt. Da muss man schon sehr viel Verständnis für Zusammenhänge haben, um nun nicht Jepsen zu attackieren, und so setzt sich die Gewalt unendlich fort.

Einwand: Jebsen wendet verbale Gewalt an, um Verhältnisse anzuprangen, die physische Gewalt anwenden. Verbale Gewalt – "Empörung" (Stephane Hessel) – gegen Verhältnisse übermächtiger physischer Gewalt, vielleicht ist das in manchen Situationen nicht nur verständlich, sondern gut. Anderseits traue ich einem Menschen, der wie ein Maschinengewehr redet auch physische Gewalt zu. Vielleicht lässt er so Dampf ab – Hunde, die bellen, beißen nicht. Vielleicht aber redet er sich dabei in Rage und ist danach noch wütender als voher. Ich weiß es nicht. Und ich habe wirklich nur diesen Film von ihm gesehen, sonst nichts, und habe auch keinen Text von ihm gelesen. 

Trotzdem: Danke für die Gelegenheit zu dieser Untersuchung des Gewaltpotenzials von Opferbewusstsein!

LG

Wolf

 

 

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Morgen früh beginnt in Berlin das 3-Tages-Event »Forum Erleuchtung«, auf dem sich etwa 35 aufgewachte spirituelle Lehrer vor Publikum treffen, wie es dort auf der Webseite heißt. Ich kenne die Veranstalter ein bisschen – soweit sehr sympathische Menschen – und viele der dort auftretenden spirituellen Lehrer, und ich schätze die Demontage des Erleuchtung-Begriffs, die dort betrieben wird. Auch scheint mir szeneweit ein gewisser Demokratisierungsprozess des einst so elitären Status der Erleuchtung bzw. des Erwachtseins im Gange zu sein, den dieses Forum fördert: Erleuchtung für alle!

 

»Die Erleuchtungsfalle«

Solche Demontagen des Erleuchtungsbegriffs gibt es seit es diesen Begriff und die damit verbundenen Mythen gibt. Das Buch »Die Erleuchtungsfalle« von Klaus-Peter Horn, das ich Mitte der 90er Jahre herausgegeben habe, knüpfte daran an, in damals noch nur für sehr wenige verständlicher Weise. Heute ist das anders. Nicht nur streben heute viel mehr Menschen nach Erleuchtung und Erwachen, es erwachen auch immer mehr aus diesem Streben. Das Buch »Erleuchtung – Phänomen und Mythos«, das vom Forum Erleuchtung 2012 herausgegeben wurde, stellt die heutige Haltung dieses Forums zu diesem Thema recht gut dar. Katharina Ceming hat es in unserer Zeitschrift Connection Spirit sehr positiv rezenziert.

 

Die Folgen des »Aufwachens« 

Auf der Leitseite von Forum Erleuchtung heißt es nun: »Wir leben in einer Zeit, in der viele aufgewachte Menschen, obwohl sie mit den Mustern bereits nicht mehr identifiziert sind, mehr oder weniger stark eine individuelle Perspektive einnehmen. Es zeigt sich also: Aufwachen allein reicht nicht aus. Gleichzeitig sollte auch die individuelle Perspektive aufgegeben werden. Aufwachen löst zwar die Identifikation mit den Mustern – jedoch nicht das Ego selbst.

Die finale Auflösung der Ichhaftigkeit 'gelingt' nur über eine radikale Herzensöffnung bei gleichzeitiger Aufgabe der individuellen Perspektive. Ansonsten fällt das aufgewachte Sein wieder zurück – pendelt zwischen kontemplativer Klarheit und alltäglicher Nicht-Identifikation mit dem Ego (bis hin zur Verleugnung des Egos) hin und her.«

 

Der Wert der individuellen Perspektive

Hier kommen nun einige neue Mythen ins Spiel. Über die »radikale Herzensöffnung« vielleicht ein ander Mal. Diesmal möchte ich die Idee aufgreifen, dass »die individuelle Perspektive« ein Gegner der Erleuchtung / des Erwachtseins sei – und dementsprechend zu überwinden. Ist sie aber nicht. Jeder Mensch hat eine individuelle Perspektive und schaut von dort auf die Welt, zumindest jeder Erwachsene, psychisch Gesunde der Neuzeit und umso mehr des 21. Jahrhunderts. Bitte, bitte, bitte das nicht überwinden wollen!!! Sonst landen wir wieder in der Selbstverleugnung, dem Selbstbetrug und vergeuden unsere Energie mit Schattenbekämpftung, denn wir haben ja eine individuelle Perspektive! 

Mal abgesehen davon, dass bei einem Aufgeben der individuellen Perspektiven von fünf Milliarden jugendlicher oder erwachsener, nicht-dementer Erdbewohner die Errungenschaften der modernen Demokratie und des Wahlrechts im Ausguss landen würden, mit der Gefahr der Rückkehr in die Zeiten der kollektiven Hypnosen.

 

»Finale Auflösung der Ichhaftigkeit«?

Und was die »finale Auflösung der Ichhaftigkeit« anbelangt, die da gefordert wird, dabei gruselts mich. Endlösungen sind mir seit je suspekt, und das gilt auch für die Endlösung der Ego-Frage. Das Ego-Bashing ist eine der Schattenseiten des Erleuchtungskultes. Die individuelle Perspektive, die Ichhaftigkeit, das Ego »wegdenken« zu wollen, führt zu all diesen Schattendramen, wie wir sie zur Genüge aus den diversen spirituellen Szenen kennen. Der kürzlich von seinem Posten als spiritueller Lehrer zurückgetretene Andrew Cohen weiß davon sicherlich inzwischen einges zu erzählen, ebenso wie die Satsanglehrerin Charya, deren Geschichte auf connection.de seit Jahren eine der am meisten angeklickten Berichte ist. 

 

Nicht bloß Gottes Augen

Erst wenn das Aufwachen auch die volle Akzeptanz der individuellen Perspektive, der Ichhaftigkeit, der Person und Persona, des Individuums und persönlichen Charakters impliziert und den Wert von alledem – wenn endlich das Ego-Bashing aufhört – möchte ich mich in die Arme dieser Erwachten und Erleucheten werfen und mit ihnen jubeln, dass alles eins ist. Denn es ist alles eins! Aber nicht ein Brei. Die Unterschiede sind genauso wichtig wie das Gemeinsame. Und jeder von uns schaut durch zwei Augen auf die Welt, die nicht bloß Gottes Augen sind, sondern auch seine individuellen, einzigartigen Augen – und das ist gut so!

 
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Die Vorhut der Ökos, der Grünen war ausgebrannt. Diese Pioniere wollten eine Veränderung in der Außenwelt, in der Politik; sie wollten, dass die Naturzerstörung endlich aufhört. Dabei vergaßen sie, dass auch ihre Innenwelt wichtig ist: Wenn Menschen ihre eigene, innere Natur missachten, um die äußere Natur zu retten, dann muss das schief gehen. Dann verbittern sie und werden gewalttätig oder depressiv. Es musste in der Ökobwegung etwas Neues geben, so etwas wie die Tiefenökologie. Diese von Vorreitern wie Joanna Macy und Thich Nhat Hanh vertretene Richtung des Natur- und Weltbegzugs bezieht das Innere mit ein; sie weiß um den Bezug zwischen innen und außen. Sie erkennt den Organismus der Erde – Gaia – als ein Ganzes und ebenso die Innen/außen-Ganzheit jedes einzelnen Wesens, das dort lebt, fühlt und wahrnimmt. 

 

Gemeinplätze der Popspiritualität

Da nun ein Großteil der »Meme« – der sich ausbreitenden Denk- und Fühlweisen – von Psychos, Spiris und Esos in den Mainstream hineindriften, muss jetzt auch die spirituelle Bewegung eine »Tiefenspiritualität« entwickeln. Was im Mainstream unter dem Begriff »spirituell« angekommen ist, das sind die am leichtesten verdaulichen Gemeinplätze der spirituellen Bewegung, das Anpassbare. Das, was man verkaufen kann. Das, womit der Bürger dieser Konsumgesellschaft seine Komfortzone nicht zu verlassen braucht. Dazu gehören das positive Denken, das Resonanzgesetz, die Bevorzugung einer Kischversion des Herzens gegenüber dem geschmähten Kopf, die Sinnfindung auf Teufel komm raus (»Es gibt keine Zufälle«); das psychoanalysierende Überinterpretieren von Ereignissen, die ganz profane Gründe haben können; die umfassende Akzeptanz, ja Verehrung jeder Art von innerer Stimme oder Eingebung; die Künstlichkeit eines Selbstes, das meint, sich vom Ego absetzen zu können ohne dabei werten zu müssen – und vieles andere mehr. 

 

Neupositionierung von Connection

Zum einen habe ich persönlich das Bedürfnis, mich nicht von einer verflachten, kommerzialisierten oder Kitsch-Version von Spiritualität einlullen zu lassen zu einer Selbstgratulation der Art wie: Jetzt haben wir es geschafft, unsere Zeit ist gekommen, wir Pioniere waren die Vorhut, wir haben die ersten Schneisen ins Unterholz des Mainstreams, das alten, naturzerstörenden und spirit-ignoraten Mainstreams geschlagen. Zum anderen – siehe unseren Aufruf – muss ich nun meine Zeitschrift Connection neu positionieren; diese Zeitschrift, die wie kaum eine andere Vorhut dieser Bewegung war. Gibt es wirklich Bedarf für eine Tiefenspiritualität gegenüber der sich ausbreitenden Popspiritualität?

 

Die Konjunktur von Bauch und Herz

Und nochmal, für alle diejenigen, die noch immer denken, ich kleiner Verleger und Autor würde damit nur die zu hoch hängenden Trauben der Bonanza des Spirits im Mainstream schmähen: Wenn noch mehr Menschen auch nur anfangen, sich mit der Frage zu befassen, was der Vorzug des Herzens gegenüber dem Kopf oder eines Handelns »aus dem Bauch raus« sein kann, ist das gut. 

Wer aber ein bisschen genauer hinschaut, wird sehen: Was wird da mit »Bauch« und »Herz« nicht alles gerechtfertigt! Aus diesen frisch »spirituell« gewordenen Herzen und Bäuchen heraus werden Andersdenkende gedemütigt, ausgegrenzt, entwürdigt, verleumdet, über den Tisch gezogen und für die verschiedensten »unspirituellen« Zwecke benutzt. Nicht immer, aber immer öfter – weil nun der Mainstream sich dieses Jargons bemächtigt, dass »aus dem Bauch raus« irgendwie gut, weil intuitiv ist (wir sind ja alle emotional intelligent) und das Herz ist ja, wie wir alle wissen, viel besser als der Kopf. 

 

Spirituelle Praxis und »zweite Helfer«

Es braucht solche »Zweiten Helfer«, wie Eli Jaxon Bear sie in seinem Artikel zum Titelthema in unserem aktuellen Heft »Erwachendes Bewusstsein« fordert, sonst wird aus der spirituellen Bewegung eine neue bigotte Weltreligion mit ihren ganz eigenen Formen der Heuchelei und Seichtheit, der Massenhypnosen und des Mitläufertums. 

Wer wirklich meditiert und einsteigt in eine große spirituelle Praxis, eine nicht nur tröstende, sondern wirklich transformierende, der weiß, dass eine Wandel des Jargons im Mainstream noch nicht unbedingt einen Aufstieg der Kultur zu höheren Bewusstsein zur Folge hat. Dafür braucht es andere, tiefer schürfende Beobachter und Helfer. Dafür braucht es Tiefenspiritualität. 

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Ich sitze grad an unserem kommenden Schaman-Heft, mit dem Schwerpunktthema »Die Heilkraft des Heiligen«, mit den Fragen: Was ist eigentlich heilig? Und was ist es, das heilt?

Da begegnet mir auch das mysteriöse Thema der »schamanischen Krankheit« wieder. In gewissen Traditionen werden Schamanen ja nicht einfach ausgebildet oder eingeweiht, um dann als solche ihren Job zu tun, sondern es ist eine Krankheit, die sie »ruft«. Schamane zu sein war nicht immer ein sonderlich attraktiver Job, wer wollte das schon machen – im Gegensatz zu heute, ähäm, wo das vielleicht bald eine Variante des Heilpraktikerscheins wird, neben dem HP psych. Aber dann wurden sie gerufen, diese besonderen Individuen, und zwar nicht durch Gott oder irgendwelche Engel, sondern durch eine Krankheit. Die war manchmal so schlimm war, dass sie zum Tod geführt hätte, wenn nicht der von ihr Befallene schließlich nachgegeben hätte: Okay, ich akzeptiere. Werd' ich halt Schamane.

 

Entfremdung

Warum bin ich Verleger geworden und Autor? Nein, so schlimm ist es bei mir noch nicht. Das Leiden ist auszuhalten, und es haben mich auch keine Krankheiten gerufen, die mir dann diktierten das zu tun, was ich jetzt tue, und doch … manchmal, wenn ich was anderes will als ich jetzt tue (woanders gibt's mehr Geld und mehr Freizeit) weigert sich mein Körper. Deshalb kam mir beim Bearbeiten der Texte für unser aktuelles Schaman-Heft der Gedanke, dass die Schamanenkrankheit vielleicht nur eine Extremform der Weigerung des Körpers ist, der sich wehrt, wenn du einem inneren Ruf nicht folgst. Oder, noch anders gesagt: Wenn wir uns zu sehr von uns selbst entfremden, uns zu sehr von dem entfernen, was wir innerlich zutiefst wollen, dann werden wir krank. 

 

Das Glück, das Richtige zu tun

Zugegeben, auch Schamanen und enthusiastische Herzblut-Pioniere werden manchmal krank. Gelegentlich sieht man aber auch welche, die sehen für ihr Alter ganz gut aus (nein, tut die Blumen woanders hin, ich meine jetzt nicht mich selbst), weil sie tun, was sie zutiefst wollen. Weil sie eins sind mit sich. Während andere sich im chronisch gewordenen Widerstand befinden gegen das, was sie tun; sie wollen eigentlich was ganz anderes, sie haben innerlich gekündigt, ihr Gehalt ist für sie »Schmerzensgeld« – und dann werden sie krank. 

 

Besser, man tut, was man wirklich will, auch wenn man dafür – oberflächlich – ein bisschen leiden oder sich mehr anstrengen muss. Das innere Glück, das Richtige zu tun macht das wieder wett.

 
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Grad hab' ich von Sibylle (aus unserem Connection-Team), die dort mitgetanzt hat, einen Link zu diesem 3-min Film bekommen und bin total gerührt. Auch wenn es nicht eine Milliarde waren, die da »aufgestanden« sind. Vielleicht waren es nicht mal weltweit eine Million. Aber es ist ein Anfang, und die Art, das so tänzerisch, liebevoll, anmutig und medienwirksam zu machen, finde ich großartig. Leider hatte ich die Info hierüber zu spät bekommen, um den Aufruf zu diesem Flashmob verbreiten zu helfen.

Es müssen noch viel mehr werden, die da aufstehen, denn es sind gut möglich tatsächlich eine Millarde Frauen in der Welt, die Gewalt erfahren haben, weil sie Frauen sind (und nicht nur, weil wir Menschen in unserem Leben eben auch Gewalt erfahren). Schätzungsweise 140 Millionen Frauen weltweit sind genital beschnitten, ungefähr 3 Millionen kleinen Mädchen jährlich wird dieses furchtbare Leid jedes Jahr erneut angetan, trotz all der Gesetze, die das verbieten. Aus Tradition, aus Angst – auch Angst vor der Lust der Frauen. Und es gibt noch viele, viele andere Arten von Gewalt gegen Frauen: Schläge, Missbrauch, Sklaverei und Kindstötungen, weil arme Familien vielerorts es sich nicht leisten können ein (weiteres) Mädchen aufzuziehen, geschweige denn es zu verheiraten, und weil das alles so sehr von frauenfeindlichen Traditionen (Du musst heiraten! Du bist bloß eine Frau!) und mächtigen Ängsten gesteuert wird.

Wenn ich da diese hundert (oder wie viele) Frauen auf dem Stachus tanzen sehe, kommen mir die Tränen – Freudentränen über dieses Grüppchen Bewegter, die sich da trotz der Kälte auf diesen zentralen Platz begeben haben und tanzen. Die Revolution muss eine freudige sein, keine bittere, auch wenn das Leid bitter ist!

Wir sind noch um den Faktor tausend zu wenig, das stimmt. So geht es den Pionieren halt. Erst sind es nur sehr wenige …

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Posted by on in Wolf Schneider

Mein erster Blog in diesem neuen Format ... mal sehen, ob das alles klappt ...

Als aktuellen Anlass nehme ich eine Stelle aus dem gerade erschienenen Heft von »Tattva Viveka« (Titelthema »Keine Angst vor Sekten«), ein Zitat von meinem Freund und Kollegen Ron Engert, dem Herausgeber und Inhaber dieser Zeitschrift. (Wir haben seit vielen Jahren Abotausch und treffen uns auch dann und wann, auf der Buchmesse oder auf Konferenzen). Er hat dort das Buch »Erleuchtung – Phänomen und Mythos« rezensiert, das auf 700 Seiten mehr als 40 Beiträge von sogenannten »Erwachten« aus der Satsang-Szene zusammenfasst. Ein Buch, das Katharina Ceming bei uns sehr positiv rezensiert hat. Ron aber hat dazu gemischte Gefühle: 

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