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Die Erleuchtung und ihr Schatten

Posted by on in Wolf Schneider
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Morgen früh beginnt in Berlin das 3-Tages-Event »Forum Erleuchtung«, auf dem sich etwa 35 aufgewachte spirituelle Lehrer vor Publikum treffen, wie es dort auf der Webseite heißt. Ich kenne die Veranstalter ein bisschen – soweit sehr sympathische Menschen – und viele der dort auftretenden spirituellen Lehrer, und ich schätze die Demontage des Erleuchtung-Begriffs, die dort betrieben wird. Auch scheint mir szeneweit ein gewisser Demokratisierungsprozess des einst so elitären Status der Erleuchtung bzw. des Erwachtseins im Gange zu sein, den dieses Forum fördert: Erleuchtung für alle!

 

»Die Erleuchtungsfalle«

Solche Demontagen des Erleuchtungsbegriffs gibt es seit es diesen Begriff und die damit verbundenen Mythen gibt. Das Buch »Die Erleuchtungsfalle« von Klaus-Peter Horn, das ich Mitte der 90er Jahre herausgegeben habe, knüpfte daran an, in damals noch nur für sehr wenige verständlicher Weise. Heute ist das anders. Nicht nur streben heute viel mehr Menschen nach Erleuchtung und Erwachen, es erwachen auch immer mehr aus diesem Streben. Das Buch »Erleuchtung – Phänomen und Mythos«, das vom Forum Erleuchtung 2012 herausgegeben wurde, stellt die heutige Haltung dieses Forums zu diesem Thema recht gut dar. Katharina Ceming hat es in unserer Zeitschrift Connection Spirit sehr positiv rezenziert.

 

Die Folgen des »Aufwachens« 

Auf der Leitseite von Forum Erleuchtung heißt es nun: »Wir leben in einer Zeit, in der viele aufgewachte Menschen, obwohl sie mit den Mustern bereits nicht mehr identifiziert sind, mehr oder weniger stark eine individuelle Perspektive einnehmen. Es zeigt sich also: Aufwachen allein reicht nicht aus. Gleichzeitig sollte auch die individuelle Perspektive aufgegeben werden. Aufwachen löst zwar die Identifikation mit den Mustern – jedoch nicht das Ego selbst.

Die finale Auflösung der Ichhaftigkeit 'gelingt' nur über eine radikale Herzensöffnung bei gleichzeitiger Aufgabe der individuellen Perspektive. Ansonsten fällt das aufgewachte Sein wieder zurück – pendelt zwischen kontemplativer Klarheit und alltäglicher Nicht-Identifikation mit dem Ego (bis hin zur Verleugnung des Egos) hin und her.«

 

Der Wert der individuellen Perspektive

Hier kommen nun einige neue Mythen ins Spiel. Über die »radikale Herzensöffnung« vielleicht ein ander Mal. Diesmal möchte ich die Idee aufgreifen, dass »die individuelle Perspektive« ein Gegner der Erleuchtung / des Erwachtseins sei – und dementsprechend zu überwinden. Ist sie aber nicht. Jeder Mensch hat eine individuelle Perspektive und schaut von dort auf die Welt, zumindest jeder Erwachsene, psychisch Gesunde der Neuzeit und umso mehr des 21. Jahrhunderts. Bitte, bitte, bitte das nicht überwinden wollen!!! Sonst landen wir wieder in der Selbstverleugnung, dem Selbstbetrug und vergeuden unsere Energie mit Schattenbekämpftung, denn wir haben ja eine individuelle Perspektive! 

Mal abgesehen davon, dass bei einem Aufgeben der individuellen Perspektiven von fünf Milliarden jugendlicher oder erwachsener, nicht-dementer Erdbewohner die Errungenschaften der modernen Demokratie und des Wahlrechts im Ausguss landen würden, mit der Gefahr der Rückkehr in die Zeiten der kollektiven Hypnosen.

 

»Finale Auflösung der Ichhaftigkeit«?

Und was die »finale Auflösung der Ichhaftigkeit« anbelangt, die da gefordert wird, dabei gruselts mich. Endlösungen sind mir seit je suspekt, und das gilt auch für die Endlösung der Ego-Frage. Das Ego-Bashing ist eine der Schattenseiten des Erleuchtungskultes. Die individuelle Perspektive, die Ichhaftigkeit, das Ego »wegdenken« zu wollen, führt zu all diesen Schattendramen, wie wir sie zur Genüge aus den diversen spirituellen Szenen kennen. Der kürzlich von seinem Posten als spiritueller Lehrer zurückgetretene Andrew Cohen weiß davon sicherlich inzwischen einges zu erzählen, ebenso wie die Satsanglehrerin Charya, deren Geschichte auf connection.de seit Jahren eine der am meisten angeklickten Berichte ist. 

 

Nicht bloß Gottes Augen

Erst wenn das Aufwachen auch die volle Akzeptanz der individuellen Perspektive, der Ichhaftigkeit, der Person und Persona, des Individuums und persönlichen Charakters impliziert und den Wert von alledem – wenn endlich das Ego-Bashing aufhört – möchte ich mich in die Arme dieser Erwachten und Erleucheten werfen und mit ihnen jubeln, dass alles eins ist. Denn es ist alles eins! Aber nicht ein Brei. Die Unterschiede sind genauso wichtig wie das Gemeinsame. Und jeder von uns schaut durch zwei Augen auf die Welt, die nicht bloß Gottes Augen sind, sondern auch seine individuellen, einzigartigen Augen – und das ist gut so!

 
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